INNOVATIONCITY RUHR | MODELLSTADT BOTTROP

Bottrop, Nordrhein-Westfalen

Format

Klimastadt-Projekt

Ziel

Innerhalb von 10 Jahren die CO₂-Emissionen in einem Pilotgebiet mit 70.000 Einwohner:innen halbieren

Zeitraum

2010 - 2020

Zielgruppe

Mieter:innen, Unternehmen, Gebäudeeigentümer:innen, Schüler:innen

Stakeholder

Stadt Bottrop, Energieversorger, Immobilienunternehmen, Bürgerschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Projektpartner und die Innovation City Management GmbH (ICM)

Notwendige Ressourcen

Investitionen in Höhe von knapp 732 Mio. €; Innovation City Management GmbH als Tochtergesellschaft der Stadt (10% Beteiligung)

Weitere Information

https://www.innovationcity-bottrop.de
https://www.icm.de/

Projektbeschreibung

In der »InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop« arbeitet ein interdisziplinäres Team zusammen mit der Stdt Bottrop, der Bürgerschaft, Wirtschaftspartnern und anderen wichtigen Akteuren, um die Stadt nachhaltig zu entwickeln und das Klima zu schützen. Das Projekt ist durch einen Wettbewerb des Initiativkreises Ruhr 2010 entstanden und wurde durch das Land NRW, EU und durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW gefördert.

Die Hauptaktivitäten bestanden im Projektmanagement für die Umsetzung innovativer Ansätze, in der Sensibilisierung zu Verhaltensanpassungen, Energieberatungen für energetische Modernisierungen von Immobilien und (Energie)Effizienzsteigerung in Produktionsprozessen. Insgesamt wurden über 300 Projekte in 6 Bereichen – Wohnen, Arbeiten, Energie, Mobilität, Stadt, Aktivierung – initiiert. Davon wurden 241 mit Investitionen in Höhe von knapp 732 Mio. € umgesetzt. In der Projektentwicklung und Umsetzung waren alle Akteure der Stadt involviert: Oberbürgermeister, Stadtverwaltung, Energieversorger, Immobilienunternehmen, Bürgerschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Projektstakeholder und die Innovation City Management GmbH (ICM).

Messung

Nach Abschluss des Projektes zeigt die Bilanz, dass das Ziel zur Halbierung der CO₂-Emissionen in 2020 gegenüber 2009 erreicht wurde. Messungen wurden auf 3 Ebenen durchgeführt: CO₂-Bilanzierung, Effekte auf die Wirtschaft und Steigerung der Lebensqualität.

CO₂-Bilanzierung: Das Modellprojekt hat sich insbesondere zum Ziel gesetzt, bis Ende 2020 durch vielfältige Maßnahmen 50% der jährlichen CO₂-Emissionen in dem Pilotgebiet zu reduzieren. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Verbräuche, den Emissionsfaktoren nach BISKO und dem Ausbau hauptsächlich der Erneuerbaren Energien zeigt der Vergleich mit dem Referenzjahr 2009, dass die Treibhausgasemissionen in allen Sektoren zurückgegangen sind. Die Verbrauchsdaten wurden im Pilotgebiet hausblockweise bis 2019 konkret ermittelt. Für 2020 lagen diese detaillierten Ergebnisse nicht bis zum Redaktionsschluss der Bilanzierung im Jahr 2021 vor. Deshalb mussten für 2020 Annahmen getroffen werden. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH hat in der Evaluierungsstudie mit bundesdurchschnittlichen Prognosen kalkuliert und kommt auf eine Minderungsspanne von 47 bis 48,7%. ICM hat aufgrund der hohen Modernisierungsquote im Projektgebiet 2020 die Minderung durch eigene Prognosen ermittelt und 50,09% errechnet.

Effekte auf die Wirtschaft: Das Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik e.V., Bochum, hat im Auftrag des Initiativkreis Ruhr e. V. untersucht, welche regionalwirtschaftlichen Effekte bei Produktion und Beschäftigung von den Projekten ausgehen. Daraus ergeben sich insgesamt 420 Mio. € an direkten Investitionen (57,4% der gesamten Investitionsmittel), die eine zusätzliche Vorleistungs- und Konsumgüterproduktion von knapp 95 Mio. € auslösen. Bottroper Unternehmen setzen einen bedeutsamen Anteil der Gesamtinvestitionen um, wodurch direkt die Beschäftigung in Bottrop angeregt wird. Hierdurch ergibt sich eine zusätzliche Erwerbstätigkeit von insgesamt 2.536 Erwerbstätigenjahren.

Steigerung der Lebensqualität: Für die Messung der Lebensqualität in Bottrop orientierte sich die Auswertung der ICM an den 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals – den SDGs) der United Nations (UN), die auch die Basis für die vom Rat der Stadt Bottrop beschlossene „Vision 2030+“ für die Zukunftsstadt Bottrop bilden. Es wurde ein Scoring Board erarbeitet und folglich ein Fragebogen entwickelt, der an die Projektleiter:innen der jeweiligen InnovationCity-Projekte versendet wurde. Die Befragung stellt eine Abschätzung von 24 vorformulierten Aussagen dar, inwieweit das Projekt positiv zu den SDG’s beiträgt. Das Scoring Board zeigt, welche SDGs am häufigsten durch die Projekte berührt wurden.

Leitfaden klimagerechter Stadtumbau: in Form von Checklisten werden zunächst Leitfragen gestellt, die so oder in ähnlicher Form bei jedem größeren Vorhaben im klimagerechten Stadtumbau auftauchen, und vor dem Hintergrund der InnovationCity Ruhr in Bottrop beantwortet. Dieser Leitfaden dient als Einstieg und Arbeitshilfe für alle, die sich dieser Herausforderung zukünftig stellen wollen.

Zukunftsperspektive

Mit dem Abschluss vom Projekt » Innovation City Ruhr | Modellstadt Bottrop« formuliert die Stadt Bottrop das Ziel bis 2035 klimaneutrale Stadt zu werden. Die Innovation City Management GmbH soll weitere Dienstleistungen zur Erreichung dieses Zieles anbieten. Momentan trifft sich regelmäßig ein »Projekttisch«-Team geleitet vom Oberbürgermeister und mit der Beteiligung von ICM. Daran nehmen viele technische Fachbereiche, das zuständige Dezernat, aber auch das Amt für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement der Stadt Bottrop, Wohnungsgesellschaften und beispielsweise Energieversorgungsunternehmen teil, um Zukunftsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Beitrag von:
ICM GmbH
Maria Rabadjieva, IAT